In den letzten 15 Jahren habe ich unzählige Führungskräfte, Gründer und aufstrebende Talente begleitet. Immer wieder tauchte dieselbe Frage auf: Wie finde ich einen Mentor, der wirklich weiterhilft? Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass Theorie hier nur am Rand hilft. Es geht vielmehr darum, gezielt Kontakte zu suchen, Vertrauen aufzubauen und klar zu wissen, was man selbst mitbringt. In diesem Artikel teile ich acht konkrete Ansätze, die Ihnen helfen, genau den Mentor zu finden, den Sie brauchen.
Bevor man überhaupt daran denkt, einen Mentor zu suchen, muss man die eigenen Ziele verstehen. In meiner Arbeit mit jungen Führungskräften habe ich oft erlebt, dass sie jemanden wollten, der „alles“ abdeckt. Das funktioniert nicht. Mentoren sind am effektivsten, wenn sie in einem bestimmten Bereich Erfahrung und Tiefe einbringen können.
Konkret heißt das: Fragen Sie sich, wo Sie in drei Jahren stehen wollen. Wollen Sie in eine Führungsrolle hineinwachsen oder Ihr eigenes Unternehmen aufbauen? Je genauer Sie diese Fragen beantworten, desto leichter wird es, den passenden Mentor zu finden. Ich erinnere mich an einen Klienten, der unbedingt einen bekannten CEO als Mentor wollte – doch seine eigentliche Hürde war das Management kleiner Teams. Ein erfahrener Teamleiter hätte ihm in dieser Phase viel mehr gebracht.
Was ich gelernt habe: Wer einen Mentor finden will, braucht zuerst innere Klarheit. Nur so vermeiden Sie Enttäuschungen und sparen wertvolle Zeit.
Das eigene Netzwerk ist meist der Ausgangspunkt. Als ich meine Karriere im Consulting begann, dachte ich, dass Mentoren nur über große Konferenzen oder teure Programme erreichbar sind. Heute weiß ich: Die besten Verbindungen entstehen über bestehende Kontakte.
LinkedIn, Alumni-Vereine oder interne Unternehmensplattformen sind ideale Startpunkte. Statt wahllos Nachrichten zu verschicken, empfehle ich, gezielt Gespräche in Gang zu setzen. Ein Beispiel aus meiner Erfahrung: Ein ehemaliger Kollege stellte mich einmal einer Führungskraft aus einer ganz anderen Branche vor. Dieses „ungeplante“ Treffen entwickelte sich zu einer der wertvollsten Mentoring-Beziehungen meines Berufslebens.
Ein Mentor muss nicht immer aus der eigenen Branche stammen. Entscheidend ist, dass er oder sie relevante Perspektiven einbringt und praktisch nachvollziehbare Tipps geben kann. Genau hier trennt sich Wert von reiner Bekanntheit.
Mentoring ist keine Transaktion, sondern eine Beziehung. Viele machen den Fehler und gehen mit einer „Nehmer-Mentalität“ hinein: Sie wollen sofort Ratschläge, Zugang zu Kontakten oder Türen geöffnet bekommen. Das schreckt potenzielle Mentoren ab.
Als ich während einer Restrukturierungsphase ein Mentoring-Angebot erhielt, habe ich bewusst auch zurückgegeben: Feedback zu Projekten, kleine Impulse aus meiner eigenen Fachperspektive, oder schlicht Verlässlichkeit in der Zusammenarbeit. Das hat die Dynamik gesünder gemacht.
Authentizität bedeutet auch, sich verletzlich zu zeigen. Mentoren schätzen es, wenn man nicht versucht, perfekt zu wirken, sondern ehrlich über Unsicherheiten spricht. Aus meiner Erfahrung ist genau das der Moment, in dem die wertvollsten Ratschläge kommen.
Ein weiterer häufiger Fehler: zu viel vom Mentor zu erwarten. Die Realität ist, dass erfahrene Führungskräfte sehr wenig Zeit haben. Wenn Sie einen Mentor finden, geht es darum, aus kurzen Kontakten maximalen Mehrwert zu ziehen.
Ich hatte einmal einen Mentor, mit dem ich nur einmal pro Quartal sprach – jeweils 30 Minuten. Trotzdem war es eine der produktivsten Beziehungen, weil ich jede Sitzung konkret vorbereitete, Fragen sammelte und direkt umsetzbare Punkte mitnahm.
Mentoring ist kein Allheilmittel. Es ist ein Katalysator. Wer zu viel erwartet, wird eher enttäuscht, als dass er wächst.
Das größte Hindernis beim Thema Mentor finden ist oft die eigene Zurückhaltung. Viele warten darauf, dass jemand sie „entdeckt“. Meine Erfahrung: Das passiert extrem selten.
Einfacher ist es, potenzielle Mentoren direkt und respektvoll anzusprechen. Ich habe mehrfach E-Mails geschrieben, die so begannen: „Ich verfolge Ihre Arbeit seit einiger Zeit, und ich stehe aktuell vor Herausforderung X. Würden Sie mir 20 Minuten Ihrer Zeit geben?“ Überraschenderweise haben die meisten zugesagt.
Natürlich gelingt das nicht immer. Aber die Erfolgsquote steigt deutlich, wenn man präzise formuliert, warum genau diese Person der richtige Ansprechpartner ist. Das zeigt Respekt gegenüber ihrer Zeit.
In meinen Beratungen habe ich immer wieder gesehen, dass ein einziger Mentor selten ausreichend ist. Viel sinnvoller ist ein kleines „Board of Mentors“. So wie ein Unternehmen einen Aufsichtsrat hat, können auch Professionals mehrere Mentoren für unterschiedliche Themen haben.
Zum Beispiel: Einer für strategisches Denken, einer für Mitarbeiterführung, ein weiterer für Karriereentscheidungen im internationalen Umfeld. Ich selbst habe zeitweise mit drei verschiedenen Mentoren gearbeitet, und jede Perspektive hat mich auf eine eigene Weise geprägt.
Der Trick dabei: Nicht alles auf eine Person projizieren. Mentor finden heißt auch, Vielfalt zu schaffen.
Ein Mentor lebt nicht in einem Vakuum. Eine gute Beziehung entsteht auch, wenn beide Seiten aktuelle Entwicklungen reflektieren. Ich habe erlebt, dass Gespräche mit meinen Mentoren besonders dann produktiv waren, wenn wir über Branchentrends sprachen – etwa über Digitalisierung, remote Work oder neue Geschäftsmodelle.
Ein Beispiel: In 2018 sprachen wir über die Angst, dass KI-etablierte Berufe verdrängen würde. Heute, sieben Jahre später, sehen wir, dass KI zwar vieles verändert, aber nicht die menschliche Urteilsfähigkeit ersetzt. Mentoren helfen hier, Entwicklungen besser einzuordnen.
Wer klug ist, sucht sich deshalb Mentoren, die nah am Puls der Branche sind. Das macht die Gespräche aktueller, zukunftsorientierter und relevanter.
Zum Schluss noch ein unterschätzter Punkt: Mentoring ist kein starres Modell. Man sollte regelmäßig prüfen, ob die Beziehung noch funktioniert. Ich hatte einst einen Mentor, bei dem sich die Gespräche irgendwann wiederholten – es fühlte sich festgefahren an. Das war der Moment, weiterzuziehen.
Reflexion bedeutet, ehrlich zu prüfen: Lerne ich noch? Passt die Chemie noch? Bekomme ich Input zu meinen aktuellen Zielen? Wenn nicht, ist es keine Niederlage, sondern Teil des Wachstums, weiterzuziehen.
Ein Mentor finden heißt also auch, flexibel zu bleiben. Beziehungen entwickeln sich weiter – und manchmal ist das Beste, Platz für neue Perspektiven zu schaffen.
Einen Mentor zu finden ist weniger eine Frage von Glück, sondern von Strategie. Klarheit, Mut zum direkten Ansprechen, realistische Erwartungen und die Fähigkeit, Beziehungen aktiv zu pflegen, sind entscheidend. In meiner Laufbahn habe ich gelernt, dass Mentoring einer der stärksten Hebel für Wachstum ist – wenn man es bewusst angeht.
Beginnen Sie mit Ihrem bestehenden Netzwerk. Oft ergibt sich die erste Mentoring-Beziehung durch frühere Kollegen, Professoren oder Vorgesetzte.
Ein guter Mentor hört zu, stellt kritische Fragen und teilt eigene Erfahrungen, anstatt nur Theorie zu vermitteln.
Nicht zwingend. Branchenferne Mentoren bringen oft wertvolle Außenperspektiven, die überraschende Einsichten ermöglichen.
Ich empfehle zwei bis drei, um verschiedene Sichtweisen zu kombinieren, ohne sich zu überfordern.
Direkt, respektvoll und konkret. Erklären Sie, warum Sie gerade diese Person ansprechen und was Sie lernen möchten.
Sie kann von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren gehen. Entscheidend ist der Grad des Lernens, nicht die Dauer.
Nicht unbedingt. Viele wertvolle Beziehungen beginnen informell und entwickeln sich allmählich zu Mentoring.
Ja. Erfahrung ist nicht immer an Alter gebunden. Jüngere Mentoren können wertvolles Wissen, etwa zu Trends, liefern.
Unbedingt. Zeigen Sie Wertschätzung durch Feedback, Unterstützung bei Projekten oder schlichte Verlässlichkeit.
Seien Sie flexibel. Beziehungen verändern sich. Suchen Sie nach anderen Inputquellen und respektieren Sie deren Zeit.
Mentoring basiert stärker auf Erfahrung und persönlichem Austausch, während Coaching meist methodischer und strukturierter ist.
Ja, wenn man sie mit klaren Erwartungen nutzt. Plattformen können den Zugang erleichtern, ersetzen aber persönliche Chemie nicht.
Das bedeutet, mehrere Mentoren für verschiedene Themenbereiche zu haben – ähnlich wie ein Aufsichtsrat mit Spezialisten.
Sobald Sie an einem Wendepunkt Ihrer Karriere stehen oder komplexe Entscheidungen bevorstehen, ist ein Mentor besonders hilfreich.
Ja, viele erfolgreiche Beziehungen starten innerhalb von Unternehmen, oft sogar informell mit direkten Vorgesetzten.
Offen und respektvoll. Bedanken Sie sich für die Unterstützung und machen Sie deutlich, dass Sie sich neu orientieren möchten.
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