In meinen mehr als 15 Jahren in Führungspositionen habe ich einen Punkt immer wieder beobachtet: Die erfolgreichsten Menschen und Unternehmen kennen ihre Stärken glasklar. Sie verschwenden kaum Zeit damit, zu kompensieren, sondern bauen ihr Handeln konsequent auf das, was sie richtig gut können. Die Frage ist also nicht, ob du Stärken hast, sondern wie du sie erkennst und wie du sie einsetzt. Dafür braucht es Ehrlichkeit, Beobachtung und ein paar konkrete Ansätze.
Der erste Schritt, um die eigenen Stärken zu identifizieren, ist ehrliche Selbstreflexion. Und das klingt einfacher, als es ist. Ich erinnere mich an einen jungen Führungskollegen, der überzeugt war, ein herausragender Kommunikator zu sein. Nach einer ehrlichen Feedback-Runde wurde klar, dass seine Stärke nicht in der Kommunikation lag, sondern in der Datenanalyse. Der Unterschied war entscheidend für seine Karriere.
Was ich gelernt habe: Schreibe auf, worin du dich wirklich sicher fühlst und wo du im Alltag spürst, dass dir Tätigkeiten leicht von der Hand gehen. Oft unterschätzen wir genau diese Bereiche, weil wir sie für selbstverständlich halten. Von einem praktischen Standpunkt aus gilt: Setz dich regelmäßig mit deinen bisherigen Leistungen auseinander. Was hast du in den letzten Projekten wirklich beigetragen? Wo kamen Kollegen auf dich zu, wenn es schwierig wurde? Die Antworten darauf geben Hinweise auf deine Stärkeprofile.
Eine der effektivsten Methoden ist der Blick von außen. Ich habe einmal ein Projektteam betreut, bei dem einer der Analysten für sich selbst keinerlei Führungsqualitäten sah. Doch im Feedback zeigte sich: Er war derjenige, zu dem alle gingen, wenn Unsicherheit herrschte. Er erkannte seine Stärke in Leadership nur durch diesen Spiegel von Dritten.
In der Praxis heißt das: Sammle gezielt Rückmeldungen, nicht nur von Vorgesetzten, sondern auch von Kollegen, Kunden oder Mentoren. Frag nach konkreten Situationen, in denen du „den Unterschied“ gemacht hast. Der Realität ins Auge zu schauen kann manchmal hart sein, weil wir auch Schwächen hören, aber genau dort liegt der Wert. Von einem geschäftsstrategischen Blickwinkel gilt: Unternehmen, die strukturiertes Feedback ernst nehmen, steigern die Mitarbeiterbindung deutlich messbar – oft um 20–30%.
Ein weiterer Schlüssel liegt in der Analyse deiner bisherigen Erfolge. Ich sage meinen Klienten oft: „Schau nicht nur hin, dass es funktioniert hat, sondern warum.“ Ein B2B-Sales-Manager, mit dem ich gearbeitet habe, wuchs jedes Quartal über sein Ziel hinaus. Zuerst dachte er, es sei sein Fleiß. Doch bei detaillierter Analyse wurden wir klar: Sein Talent lag im Beziehungsaufbau mit Entscheidern – nicht in der Anzahl der Anrufe.
Praktisch bedeutet das: Dokumentiere deine wichtigen Erfolge und zerlege sie. Frage dich: Welche deiner Handlungen waren der entscheidende Hebel? Und seien wir ehrlich: Nicht jedes Projekt läuft gut – aber auch aus den Erfolgen anderer Teams, an denen du beteiligt warst, kannst du destillieren, was dein konkreter Anteil war.
Back in 2018 war es in Unternehmen fast ein Trend, mit Tools wie dem MBTI zu arbeiten. Heute weiß man: Solche Tests sind kein Orakel, aber sie liefern Impulse. In einem Transformationsprojekt, bei dem wir 200 Mitarbeiter neu strukturieren mussten, nutzten wir Assessments, um Stärkemuster sichtbar zu machen. Überraschend war, dass introvertierte Mitarbeitende oft Schlüsselrollen im Change-Prozess übernahmen, weil sie Stabilität reinbrachten.
Für dich heißt das: Nutze Tools als Ergänzung, nicht als Wahrheit. Ob es der Gallup StrengthsFinder oder ein simpler Persönlichkeitstest ist – er kann dir ein Vokabular geben, deine Stärken klarer zu benennen. Doch die Validierung muss im Alltag passieren.
Die Realität ist: Die meisten von uns erkennen ihre Stärken nicht im Meeting-Raum, sondern im Alltag. Achte darauf, wo dir Arbeit leichtfällt und wo du in einen „Flow“ kommst. Als ich einmal ein globales Team leitete, habe ich Mitarbeiter jahrelang beobachtet. Einige blühten bei Präsentationen vor Vorstandsrunden regelrecht auf, während andere die wertvollsten Ideen hinter den Excel-Tabellen produzierten.
Mein Rat: Notiere dir zwei Wochen lang täglich, welche Tätigkeiten dir Energie geben und welche dich eher auslaugen. Nach kurzer Zeit ergibt sich ein Muster. Aus dieser Übersicht erkennst du, welche Kompetenzen deine wahren Treiber sind.
Manchmal hilft es, die eigenen Stärken in Relation zu anderen zu setzen. Ich habe mit einem CEO gearbeitet, der glaubte, seine Verkaufszahlen lägen im Mittelfeld. Durch den Branchenvergleich stellte sich heraus, dass er weit über dem Standard performte. Erst dadurch war ihm klar, dass er eine außergewöhnliche Stärke besaß, die er weiter ausbauen musste.
Von einem praktischen Standpunkt: Such nach Benchmarks. Viele Branchenberichte sind frei zugänglich – beispielsweise hier auf karrierebibel. Versteh, wo normale Leistung endet und wo dein Beitrag wirklich herausragend wird.
Was niemand sagt: Deine Stärken erkennst du genauso in Krisen. Ich erinnere mich an einen IT-Ausfall, der unser gesamtes Backoffice lahmlegte. Drei Leute reagierten panisch, eine Person blieb ruhig und organisierte sofort manuelle Workarounds. Später wurde klar: Genau diese Stressresistenz war ihre Stärke.
Die Wahrheit ist: Rückschläge sind ein Stärken-Test. Sie zeigen, wer sich wo bewährt. Nimm Rückschläge als Spiegel – gerade da kristallisiert sich, worin du wirklich gut bist.
Schließlich: Suche den Blick von außen nicht nur in Feedback, sondern auch in Vorbildern. Ich persönlich habe über die Jahre Mentoren gehabt, die mir halfen, Fähigkeiten zu benennen, die ich selbst nicht als wertvoll sah. Einer sagte mal: „Deine Stärke ist nicht deine Präsentation, sondern deine Klarheit in Entscheidungen.“ Genau das hat später meine Rolle geprägt.
Von einem geschäftlichen Blickwinkel gilt: Mentoring ist ein Multiplikator. Ein Mentor kann dich auf Stärken aufmerksam machen, die du erst viel später selbst schätzen lernst. Und selbst in kleineren Unternehmen ohne formale Programme gilt: Such dir erfahrene Kollegen, deren Augen für dich hören können.
Die eigenen Stärken zu erkennen, ist kein einmaliges Projekt. Es ist ein fortlaufender Prozess, der sich über Feedback, Reflexion, Erfolge, Fehler und externe Inputs entfaltet. In einer Welt, in der Veränderung die einzige Konstante ist, bauen erfolgreiche Menschen genau auf diese Klarheit. Schau ehrlich hin, dokumentiere, stell Fragen – und bring den Mut auf, deine Stärken sichtbar zu machen.
Indem du deine letzten Erfolge analysierst und gezielt Feedback von Kollegen oder Kunden einholst.
Ja, einmal erkannte Stärken lassen sich durch Wiederholung und gezielten Einsatz weiterentwickeln.
Nicht unbedingt, oft sind Schwächen übersteigerte Stärken, die in falschem Kontext wirken.
Beobachte, wo dir Aufgaben leichtfallen und wo du ohne großen Aufwand Ergebnisse erzielst.
Sie können Orientierung geben, ersetzen aber nicht die praktische Validierung im Alltag.
Ja, deshalb solltest du Feedback immer von mehreren Quellen einholen und vergleichen.
Schon im jungen Alter – je früher du Klarheit bekommst, desto besser für deine Laufbahn.
Grundmuster bleiben oft, doch Gewichtung und Relevanz ändern sich mit Marktbedingungen.
Berufliche Stärken sind meist an Output messbar, private eher an Beziehungen und Verhalten.
Ja, übertriebene Selbstsicherheit etwa kann zur Schwäche werden, wenn sie unreflektiert bleibt.
Weil Tätigkeiten, die uns leichtfallen, oft unbewusst unterschätzt werden und selbstverständlich wirken.
Indem sie Mitarbeitende entsprechend einsetzen und Teams divers nach Talenten aufstellen.
Absolut, sie geben Richtung und helfen dir, langfristige Zufriedenheit im Job zu sichern.
Durch Feedback, Projektergebnisse und Branchen-Benchmarks kannst du prüfen, ob deine Stärke trägt.
Einige ja, wie technisches Know-how; andere wie Leadership gelten branchenübergreifend.
Mit Vernachlässigung ja, doch sie können durch Training und Anwendung reaktiviert werden.
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