Die Trotzphase beim Kleinkind wird oft unterschätzt. Für viele Eltern fühlt sie sich wie ein täglicher Stresstest an – ein permanenter Balanceakt zwischen Geduld, klaren Grenzen und emotionaler Nähe. In über 15 Jahren Führungserfahrung habe ich gelernt, dass die Prinzipien, die wir im Business bei Change-Prozessen anwenden, erstaunlich gut auch in der Erziehung funktionieren. Die Frage „Wie kann man am besten die Trotzphase meistern?“ erinnert mich an Situationen im Management: Wenn Systeme sich wehren, wenn Strukturen hinterfragt werden, wenn Emotionen hochkochen. Die Mechanismen bleiben ähnlich.
Im Folgenden teile ich acht Strategien, die Eltern durch diese herausfordernde Phase bringen. Jede basiert nicht auf Theorien aus Lehrbüchern, sondern auf praktischen Erfahrungen und Fehlern, die sowohl Eltern als auch Führungskräfte machen.
Die Trotzphase entsteht nicht, weil Kinder „böse“ sind, sondern weil sie beginnen, ihre Autonomie zu entdecken. In dieser Phase so zu tun, als könne man immer flexibel reagieren, ist ein Rezept für Chaos. Wie im Management gilt: Regeln müssen konsistent sein, sonst verlieren sie ihre Wirkung.
Ich habe einmal mit einem Team gearbeitet, wo jede Führungskraft ihre eigene Vorgabe machte. Ergebnis: totale Verwirrung, sinkende Motivation, Konflikte. Das Gleiche passiert in Familien. Wenn ein Kind mal „Nein“ gesagt bekommt und beim nächsten Mal mit dem gleichen Verhalten doch durchkommt, entsteht Unsicherheit. Kinder wollen in Wahrheit klare Strukturen – selbst wenn sie dagegen rebellieren.
Mein Tipp für Eltern: Definieren Sie wenige, aber nicht verhandelbare Grundregeln. Zum Beispiel: „Wir hauen nicht“ oder „Wir räumen das Spielzeug am Abend zusammen“. Das sind Rahmenbedingungen. Innerhalb dieser Regeln kann es Freiraum geben – aber die Basis bleibt konstant. Eltern, die das erfolgreich umsetzen, berichten langfristig von ruhigeren Interaktionen, weniger Machtkämpfen und mehr Vertrauen.
Wir alle haben schon erlebt, was passiert, wenn man im Business Emotionen ignoriert: Das Team blockiert. Ähnlich laufen Trotzreaktionen bei Kleinkindern. Emotionen kleinzureden – „Jetzt stell dich nicht so an“ – wirkt wie Öl ins Feuer.
Ich erinnere mich an eine Krise 2019, als ein Projekt drohte zu scheitern. Fachlich konnten wir alles lösen, aber die Stimmung im Team war der eigentliche Stolperstein. Indem ich die Gefühle ernst nahm und spiegelte – „Ja, ich sehe, dass euch die zusätzlichen Stunden belasten“ – gelang es, Spannungen abzubauen. Genau das hilft auch in der Erziehung.
Wenn ein Kind schreit, weil es die Schuhe nicht anziehen will, ist der eigentliche Konflikt selten die Sache selbst. Es ist Frustration, Unabhängigkeitsdrang, vielleicht Müdigkeit. Eltern, die das Gefühl benennen („Du bist wütend, weil du es alleine machen willst“), schaffen Verständnis. Studien zeigen, dass Kinder dadurch schneller runterkommen. Kurzfristig braucht es Geduld, langfristig lernen Kinder, ihre Gefühle besser zu regulieren.
Geduld ist kein nettes Extra, es ist Kapital. Wie in wirtschaftlichen Verhandlungen: Wer zu schnell nachgibt oder eskaliert, verliert. Ich habe gelernt, dass die Kunst der Geduld im Business über Deals entscheiden kann – und in Familien über Frieden oder Dauerkrieg.
Ein Beispiel aus meiner Praxis: Wir hatten einen Kunden 2018, der einen Deal hinauszögerte. Wöchentlich eskalierte jemand im Team und wollte Druck machen. Doch Geduld zahlte sich aus. Nach drei Monaten unterschrieben sie, weil sie spürten, dass wir nicht nachgaben, aber respektvoll blieben.
In der Trotzphase gilt das Gleiche. Schreien Sie mit, haben Sie verloren. Bleiben Sie ruhig, reagieren Sie nicht sofort, sondern lassen Sie Raum für Selbstregulation. Geduld schützt Eltern davor, in Machtkämpfen Energie zu verbrennen. Und wie in Verhandlungen: Derjenige, der kühlen Kopf behält, gewinnt am Ende.
Routinen sind wie Prozesse im Unternehmen: Sie geben Halt, reduzieren Unsicherheit und verhindern Chaos. Kinder in der Trotzphase brauchen besonders verlässliche Abläufe.
Ich erinnere mich noch, als wir in einem Unternehmen nach einer Fusion plötzlich ohne feste Meeting-Strukturen dastanden. Jeder handelte nach eigenem Rhythmus, Deadlines verschwammen – und die Stimmung kippte. Erst durch feste Prozesse entstand wieder Stabilität.
Für Kinder klappen ruhige Abende, regelmäßige Mahlzeiten oder feste Einschlafrituale ähnlich wie erfolgreiche Business-Prozesse. Sie schaffen Vorhersehbarkeit. Gerade in der Trotzphase, wo alles neu und herausfordernd wirkt, ist diese Stabilität Gold wert. Wer Routinen konsequent pflegt, erlebt weniger Trotzanfälle beim Zubettgehen und mehr Akzeptanz für Regeln. Damit wird die Trotzphase zwar nicht weggezaubert, aber deutlich erträglicher.
Menschen – ob Kinder oder Mitarbeitende – reagieren allergisch auf totale Kontrolle. Das habe ich Dutzende Male erlebt. Jeder Change-Manager weiß: Wer alles diktiert, produziert Widerstand.
In der Trotzphase ist es genauso. Eltern, die jedes Detail (Anziehen, Essen, Spielen) bestimmen, erleben einen permanenten Machtkampf. Stattdessen ermöglichen kleine Wahlfreiheiten Kooperation. Im Business nennen wir das „Mitgestaltungsspielräume“.
Ein Beispiel: Statt „Zieh die rote Jacke an“ kann man sagen: „Möchtest du die rote oder die blaue Jacke?“ Beide Varianten erfüllen den Zweck, aber das Kind erfährt Autonomie. Studien bestätigen: Kinder, die Mitspracherecht haben, entwickeln seltener heftige Trotzreaktionen. Aus meiner Sicht ist das die smarteste Strategie: Kontrolle durch Struktur, Freiheit durch Optionen.
Was ich über Leadership gelernt habe: Der Ton wird immer von oben gesetzt. Wenn Führungskräfte hektisch sind, übernimmt das Team genau diese Dynamik. Familien funktionieren nicht anders.
2017 habe ich erlebt, wie ein CEO in Stressphasen laut wurde. Bald war das ganze Management aggressiv – und die Unternehmenskultur litt massiv. Mit Kindern passiert dasselbe. Eltern, die schreien, lehren Kinder: Schreien ist normal. Eltern, die Ruhe ausstrahlen, vermitteln: Konflikte lassen sich gelassen lösen.
In der Trotzphase gilt: Es ist nicht entscheidend, ob Sie inhaltlich „gewinnen“. Entscheidend ist, wie Sie den Konflikt führen. Ruhe ist ein Machtfaktor – im Büro wie zu Hause.
Ich bin kein Fan von „immer locker bleiben“ – weil es unrealistisch ist. Doch ein Moment von Humor kann Spannungen sprengen. In meiner Laufbahn habe ich gesehen, wie ein leichter Spruch Meetings rettete, die kurz vor dem Zerplatzen standen.
Bei Kindern funktioniert Humor genauso. Ein albernes Lied beim Zähneputzen, ein übertriebenes Gesicht während eines Wutanfalls – das lenkt ab, verändert die Dynamik. Klar, nicht in jedem Moment passend. Aber eingesetzt wie eine taktische Karte kann Humor Wunder wirken. Familien, die Humor bewusst nutzen, berichten von weniger angespannten Situationen und mehr Nähe.
Hier machen viele Eltern denselben Fehler wie Manager: Sie opfern sich auf, bis nichts mehr übrig bleibt. Die Trotzphase verlangt Kraft, und ohne eigene Pausen brennen Eltern aus.
In meinem Berufsleben habe ich gelernt: Wer permanent arbeitet, leistet am Ende weniger. Burnouts entstehen nicht durch einzelne Projekte, sondern durch Dauerbelastung ohne Erholung. Dasselbe gilt im Familienkontext.
Deshalb: Eltern, gönnt euch Pausen. Überlegt, wer euch entlasten kann: Partner, Großeltern, Babysitter. Kinder spüren die Energie ihrer Eltern sofort. Wer selbst ausgeglichener ist, kann die Trotzphase besser meistern. Genau das ist der Unterschied zwischen ständigem Kampf und einem strategisch klugen Umgang mit dieser Lebensphase.
Die Trotzphase meistern – das klingt nach unendlicher Geduldsprobe. In Wahrheit ist es ein Leadership-Training auf höchstem Niveau. Klarheit, Geduld, Routinen, Wahlmöglichkeiten, Ruhe, Humor und Selbstfürsorge – das sind die Werkzeuge, die durch diese herausfordernde Zeit tragen. Wie im Business gilt: Wer Prinzipien klug anwendet, kommt langfristig stärker heraus.
Weitere praktische Tipps sind auch auf Plattformen wie eltern.de zu finden, die wertvolle Alltagserfahrungen bündeln.
Frage: Was bedeutet Trotzphase beim Kleinkind?
Antwort: Es ist die Entwicklungsphase ab etwa 2 Jahren, in der Kinder Selbstständigkeit erproben, häufig durch Widerstand und Wutanfälle.
Frage: Wie lange dauert die Trotzphase normalerweise?
Antwort: In der Regel startet sie mit etwa 18 Monaten und endet ungefähr mit 4 Jahren. Die Intensität variiert je nach Kind.
Frage: Soll man Kinder in der Trotzphase ignorieren?
Antwort: Komplett ignorieren ist nicht sinnvoll. Gefühle anerkennen, aber Regeln konsequent durchsetzen, ist der bessere Weg.
Frage: Wie bleibt man in der Trotzphase gelassen?
Antwort: Durch klare Routinen, bewusstes Durchatmen und Pausen für sich selbst bleiben Eltern entspannter.
Frage: Wann sollte man professionelle Hilfe suchen?
Antwort: Wenn Trotzanfälle übermäßig lange dauern oder Gewaltverhalten anhaltend vorkommt, ist Beratung sinnvoll.
Frage: Welche Rolle spielt Geduld in der Trotzphase?
Antwort: Geduld ist entscheidend, um Eskalationen zu vermeiden und dem Kind Vorbilder für Emotionsregulation zu bieten.
Frage: Helfen Belohnungssysteme in der Trotzphase?
Antwort: Kleine Belohnungen können helfen, wenn sie gezielt und nicht inflationär eingesetzt werden.
Frage: Sollte man Kinder in der Trotzphase bestrafen?
Antwort: Harte Strafen schaden mehr, klare und faire Konsequenzen wirken jedoch lernfördernd.
Frage: Macht es Sinn, mit Humor zu reagieren?
Antwort: Ja, Humor kann Spannungen auflösen und schwierige Situationen entschärfen.
Frage: Warum sind Routinen in dieser Phase wichtig?
Antwort: Routinen schaffen Struktur, geben Sicherheit und reduzieren Unsicherheiten bei Kindern.
Frage: Welche Rolle spielen Wahlmöglichkeiten?
Antwort: Kleine Entscheidungsmöglichkeiten fördern Autonomie und reduzieren Machtkämpfe.
Frage: Was tun bei Trotzanfällen in der Öffentlichkeit?
Antwort: Ruhig bleiben, Kind sichern und nicht peinlich reagieren – konsequentes Verhalten zählt.
Frage: Wie stärkt man die Bindung in dieser Phase?
Antwort: Durch Anerkennung der Gefühle, liebevolle Konsequenz und gemeinsame Rituale.
Frage: Kann die Trotzphase auch positiv sein?
Antwort: Ja, sie ist ein wichtiger Schritt Richtung Selbstständigkeit und Persönlichkeitsentwicklung.
Frage: Warum ist Selbstfürsorge so wichtig?
Antwort: Nur ausgeglichene Eltern können mit Gelassenheit und Klarheit erziehen.
Frage: Was, wenn beide Eltern unterschiedliche Regeln durchsetzen?
Antwort: Einheitlichkeit ist entscheidend; sonst führt es zu Verwirrung und mehr Trotz.
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